Strickmaschine
Strickmaschinen – Handarbeit trifft Technik
Schon seit einigen Jahren gibt es in unserem Space mehrere Strickmaschinen. Lange standen sie ungenutzt herum, doch inzwischen haben wir sie gründlich gereinigt, teilweise repariert und wieder in Betrieb genommen. Mit viel Einsatz – und ein paar selbstgebauten Ersatzteilen – laufen sie jetzt richtig gut.
Wer schon einmal mit der Hand gestrickt hat, weiß, wie viel Zeit das kostet. Strickmaschinen machen es möglich, große Flächen Stoff in kurzer Zeit herzustellen – zum Beispiel für Schals, Pullover oder Socken. Trotzdem ist Maschinenstricken kein „Knopfdruck und fertig“: Es ist ein Handwerk, bei dem man lernen muss, welche Garne geeignet sind, wie die Maschine vorbereitet wird und welche Einstellungen nötig sind. Wir haben in den letzten Monaten viel über die Technik gelernt und geben dieses Wissen gerne weiter. Wer Interesse hat, kann sich jederzeit an uns wenden – wir zeigen euch gerne, wie’s funktioniert!
Hauptsächlich arbeiten wir zurzeit mit einer Singer Memo II, auch bekannt unter der Marke Superba. Diese Doppelbett-Strickmaschine hat 360 Nadeln und kann verschiedene Muster stricken: zum Beispiel Rechts-Links-Muster, Patentmuster, Lochmuster. Auch das Stricken in Runden ist unter bestimmten Voraussetzungen möglich. Die Maschine hat eine automatische Nadelwahl, mit der einfache Muster (bis 12x16 Maschen) automatisch gestrickt werden können.
Weil uns das nicht gereicht hat, haben wir die Maschine – nach Vorbild des Bamberger Hackspaces – mit einem Arduino erweitert. Dadurch sind jetzt auch größere Muster möglich. Die ursprüngliche Steuerung per Druckfeld funktioniert damit zwar erstmal nicht mehr, aber in Zukunft wollen wir die Bedienung noch weiter verbessern.
Schlitten
Die beiden Hauptschlitten sind dafür zuständig, die Nadeln in einer Wellenform nach oben und unten zu schieben, während sie über das Nadelbett geschoben werden. Dabei werden die alten Maschen von den Nadeln abgeworfen und gleichzeitig ein neuer Faden eingelegt.
Für bestimmte Strickmuster oder Farbtechniken werden Sonderschlitten benötigt. Auch ein Wollwickler darf im Zubehörkasten nicht fehlen.
Projektbeispiele
Socken
Socken können komplett auf der Maschine gestrickt werden und müssen lediglich oben am Bündchen zusammengenäht werden. Die Verse wird als Bumerangverse gearbeitet, wie man sie von gekauften Socken kennt.
Mit der Memo-Einheit können auch Muster eingestrickt werden – dann muss allerdings ein größerer Bereich zusammengehäht werden.
Auch mit Wollresten lassen sich noch tolle Socken stricken.
Sofa- und Schoßdecken
Mithilfe der beiden Betten können große Decken in Runden oder in Halbrunden gestrickt werden. Wir haben beides ausprobiert. (Die Details, wie Ränder oder Verzierungen sind per Hand gearbeitet.)
Musterbeispiele
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Ein kraus-rechts Muster. Was per Hand super einfach zu stricken ist, erfordert auf der Maschine in jeder Reihe einen zusätzlichen Durchlauf mit dem Links-Links-Schlitten. |
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Ein Patentmuster (auch Doppelfang-Muster genannt). Hier entsteht ein voluminöser Stoff, der sich gut für Pullover und Schals eignet. |
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Ein Hebemuster, das automatisch per Memo-Einheit gestrickt werden kann. |
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Auch Lochmuster kann die Maschine per Memo-Einheit. |
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Größere Jacquardmuster (z. B. unser Space-Logo) funktionieren mit dem Arduino-Hack – hier merkt man aber auch, dass manche Muster besser geeignet sind als andere. Man sollte zum Beispiel darauf achten, dass keine zu langen Spannfäden aus einer Farbe auf der Rückseite entstehen; denn dann bilden sich an den Farbübergängen kleine Löcher. |
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Ein weiteres Jacquardmuster, diesmal besser für die Maschine geeignet. |
Weitere Maschinen
Neben der Singer haben wir auch zwei Empisal-Strickmaschinen, die einfacher aufgebaut sind. Sie können nur rechte Maschen stricken, eignen sich aber gut zum Lernen. Und linke Maschen für Bündchen können immer noch “nachträglich” hinzugefügt werden, indem man die passenden rechten Maschen fallen lässt und links wieder hochhäkelt. Auch größere Projekte wie Pullover sind so auf diesen Maschinen möglich – mit ein bisschen Handarbeit an den passenden Stellen.
Neugierig geworden?
Maschinenstricken verbindet klassische Handarbeit mit spannender Technik – und macht dabei richtig Spaß. Wenn ihr neugierig geworden seid, kommt gerne vorbei, schaut euch die Maschinen an und probiert es aus!